Das schwere Ende von Gustav Mahlers Sarg by Clint Lukas

Das schwere Ende von Gustav Mahlers Sarg by Clint Lukas

Autor:Clint Lukas [Lukas, Clint]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: gegenwartsroman, Prenzlauer Berg, Großstadt, Kokain, Lesebühnen, Surfpoeten, Puff, Edition Periplaneta, rebell, lebenswert, Szene, CHARLES BUKOWSKI, Israel, Filmset, Rock n Roll, satire, Berlin, Lesebühne, Bühnenliteratur, Das erste Mal, Wedding, Newcomer, Liebesroman 2.0, Mandarins, Filmdreh, Beziehungsroman, Koks, Boheme, Ruhm, Liebe, Österreich, sarkast, Roman, Theater, Periplaneta Verlag, Tel Aviv, naher osten, Jugend, Lebensphilosophie, Jugendroman, Nutten, Periplaneta, Beziehungen, Geschichten, Bohème, Künstler, Begegnungen
Herausgeber: periplaneta
veröffentlicht: 2014-12-28T05:00:00+00:00


6

Ein Gutes hatte die Sache. Ofer wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Die Meetings wurden an die Produktionsfrau delegiert und ich war aus dem Schneider. Das musste gefeiert werden. Ich besorgte eine große Flasche Wodka und setzte mich zu Dante auf den Balkon. Die Blonde war unterwegs und würde uns heute nicht stören.

Schon länger hatte ich den Eindruck, dass Dante mehr in mir sah als einen Freund. Das schmeichelte mir natürlich. Ich mochte ihn gern und seine Homo-Neigungen machten mich aus irgendeinem Grund nicht befangen. Als er nun gegen Ende des Abends fragte, ob wir nicht in einem Bett schlafen wollten, fand ich das nur natürlich.

„So wie Brüder“, sagte er.

„All right.”

Wir legten uns nebeneinander hin und umarmten uns. Er war völlig außer sich, hielt sich aber zurück. Wollte wohl mir die endgültige Entscheidung überlassen. Ich war jetzt ziemlich klar und wusste ganz gut, was ich tat. Ich strich ihm ein bisschen über Arme und Rücken und versuchte, dabei etwas zu empfinden. Er war ein attraktiver Mann. Aber ich konnte mir nicht helfen. Die ganze Zeit war mir eher nach Lachen zumute. Und in meiner Hose spielte sich rein gar nichts ab. „Sorry, Bro“, sagte ich. „Da wird nix passieren.“

Er sprang auf und rannte in sein Zimmer. Das tat mir irgendwie leid.

Dann war wieder Freitag und die Sabbat-Regelung bescherte uns einen frühen Feierabend. Der Portugiese lud mich zum Essen in die Altstadt ein. Das war schon wieder so ein Affront gegen die Bevölkerung, weil jetzt auch noch Ramadan war. Es dauerte eine Weile, bis wir einen christlichen Araber fanden, der sich traute, uns eine Schüssel Shrimps hinzustellen. Dazu gab es süßen Reis und Bier, das uns der Alte zur Tarnung in Pepsi-Pappbechern ausschenkte.

„Und was war das nun neulich nachts?“, fragte ich.

„Ich weiß nicht”, meinte Dante. „Ich war so betrunken.”

Ich äußerte mein Bedauern darüber, nicht schwul zu sein.

„Ich bin auch nicht schwul“, sagte er. „Ich bin bi.“

„Ach so.“

Die Shrimps waren ausgezeichnet. Vor uns gingen die Araber auf und ab und machten Stielaugen. Oder beschimpften uns.

„Und wie läuft es mit Adi?“, fragte Dante nach einer Weile.

„Ich glaub, ich hab’s hinter mir“, meinte ich. Das war wohl etwas übertrieben. Aber es ging mir schon beträchtlich besser. „Lass uns über was anderes reden“, sagte ich. Aber Dante ließ nicht locker. Erzählte mir Sachen über Adi, die ich nicht hören wollte. Mit wem sie alles flirtete. „Und hast du gewusst “, sagte er. „Dass sie in Wien in den Klimt verliebt war?”

„Nein“, sagte ich.

„War sie aber.”

„Das ist doch Bullshit.”

„Nein, ist es nicht. Sie hat’s mir erzählt.“

Ich ließ mein Bier sinken. In meiner Brust ballten sich dunkle Wolken zusammen.

„Das glaub ich nicht“, meinte ich. „Sie liebt doch ihren Freund.”

„Es stimmt aber”, sagte Dante lächelnd. Für ihn war das nur Getratsche. „Du musst nur die Anzeichen erkennen.“

„Welche Anzeichen?”

„Come on. Du weißt, was ich meine.“

Und er hatte recht. Alles bekam einen Sinn. Deswegen war sie auch so ausgezuckt, als Klimt die blöde Brigitte ficken wollte. Deshalb war sie die ganze Zeit um ihn herum gegeistert. Diese Hure. Von wegen, sie liebte ihren Freund.



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